Plötzlich geöffnete Autotüren werden für Radfahrer oft zur Falle. Um Dooring-Unfälle künftig zu verhindern, bereitet die Bundesregierung nun eine Pflicht für Türwarnsysteme in Neuwagen vor. Bis die Technik flächendeckend greift, müssen sich Fahrrad- und E-Bike-Fahrer jedoch selbst schützen.
Gegen Dooring: Pflicht für Türwarner nimmt Fahrt auf
Die Bundesregierung arbeitet an einer Pflicht für Türwarnsysteme und stellt den Schutz vor Dooring-Unfällen nach eigener Darstellung jetzt obenan. Details zum Ablauf liegen noch nicht vor, die konkreten Schritte zur Umsetzung müssen erst festgelegt werden.
Der ADFC begrüßt den Ansatz dennoch und fordert bereits seit Jahren eine Pflicht für Warnsysteme mit automatischer Türblockade. Ein Auslöser für die neue Diskussion ist der Tod der Schauspielerin Wanda Perdelwitz, die mit ihrem Rad gegen eine Transportertür geprallt ist.
Die Unfallforschung der Versicherer hat schon im Jahr 2020 ermittelt, dass 18 Prozent aller Unfälle mit verletzten Radfahrern im Zusammenhang mit parkenden Autos stehen. Mehr als die Hälfte davon sind innerorts Dooring-Unfälle. In Berlin registrierte die Polizei im Jahr 2024 ganze 435 entsprechende Fälle, in Köln waren es 120. In einer Forsa-Umfrage gaben 45 Prozent der Radfahrer an, bereits mindestens eine Beinahe-Kollision mit einer Autotür erlebt zu haben.
Pro Jahr sterben nach Zahlen des ADFC durchschnittlich drei Menschen bei Dooring-Unfällen in Deutschland, deutlich mehr tragen bleibende Verletzungen davon. Besonders gefährdet sind dabei Pedelec- und E-Bike-Fahrer, die öfter mit durchschnittlich höherer Geschwindigkeit unterwegs sind und entsprechend einen längeren Reaktionsweg haben. Bei 20 km/h liegt der Bremsweg eines E-Bikes bei etwa 11 Metern. Wer sich bereits auf 6 bis 7 Metern einer Tür nähert, hat bei plötzlichem Öffnen praktisch keine Chance mehr.
Türwarnsysteme setzen genau dort an. Sie überwachen mit Radar oder Ultraschallsensoren den Bereich schräg hinter dem Fahrzeug, blenden Warnsymbole ein, geben Töne aus und sperren in kritischen Momenten kurz die Tür. Hersteller wie VW, Audi, BMW, Mercedes oder Ford bieten solche Assistenten bereits an, oft aber nur als Teil teurer Zusatzpakete. Ein verbindlicher Assistent würde zudem nur Neuwagen betreffen, der Fahrzeugbestand bliebe weiter ohne Türwarnsystem.
Dooring-Unfälle verhindern: Tipps für Rad- und Autofahrer
Bis Türwarner in der Breite ankommen, bleibt der Selbstschutz wichtigstes Mittel. Der sogenannte Holländische Griff (Türöffnung mit der rechten statt mit der linken Hand) sorgt im Auto dafür, dass der Schulterblick zur Routine wird. E-Bike-Fahrer selbst halten idealerweise mindestens 70 Zentimeter Abstand zu parkenden Autos rechts von ihnen. Auch lohnt es sich, auf Innenlicht oder Bewegungen im Fahrzeug zu achten.
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Langfristig sollen vernetzte Systeme der Coalition for Cyclist Safety Autos und Fahrräder per Funk warnen und damit Dooring-Unfälle weiter reduzieren. Das Konzept C-V2X gilt dabei als nächste Entwicklungsstufe, weil Fahrzeuge und E-Bikes darüber digital situative Informationen austauschen können.














