Knallvolle Innenstädte, keine Lust auf Parkplatzfrust und trotzdem muss der Weihnachtsbaum ins Wohnzimmer – geht das auch clever, ohne das Auto aus der Garage zu quälen? Absolut. Ob mit dem E-Bike, dem Lastenrad oder sogar im Bus: Mit passender Vorbereitung und der richtigen Dosis Gelassenheit wird der Baumtransport in diesem Jahr entspannter als je zuvor.
Die Königsklasse: Transport mit Longtails & Lastenrädern
Die Zeiten, in denen man wackelig mit einer Hand am Lenker und einer am Stamm durch die Gegend eierte, sind zum Glück vorbei. Inzwischen haben Longtail-E-Bikes die Szene erobert und klassische Lastenräder sowie klapprige Anhänger vielerorts abgelöst. Sie bieten beste Kontrolle, auch wenn hinten der Wald mitfährt.
Ein Tenways Longtail Duo beispielsweise bleibt auch bei voller Beladung ruhig auf der Spur und bietet genau die Sicherheit, die man mit wackeliger Fracht braucht. Wer sich eher im Premium-Segment umschaut, wirft einen Blick auf den Riese & Müller Multitinker. Für Preisbewusste haben wir das Fiido T2 Longtail im Test unter die Lupe genommen – diese E-Bikes zeigen eindrucksvoll, wie einfach der Transport auf dem verlängerten Heck sein kann.

Ohne eigenes Cargobike helfen Sharing-Angebote wie sigo, ListnRide oder die lokalen Initiativen der „Freien Lastenräder“. Gerade dreirädrige Modelle sind Garanten für Standfestigkeit beim zusätzlichen Gewicht eines Baums. Wenn die Sicht nicht durch den grünen Fahrgast versperrt wird, steht einem sicheren Heimtransport meist nichts im Weg.
Der Klassiker: Fahrrad mit Anhänger oder Gepäckträger
Wer einen Fahrradanhänger besitzt, kann den Baum bequem und tief transportieren. Doch Achtung: Sobald der Baum mehr als einen Meter überhängt, gehört zwingend eine rote Fahne oder – im Dunkeln – ein Licht ans hintere Ende.
Wer hier improvisiert und seinen Baum auf dem klassischen Gepäckträger verzurrt, muss unbedingt auf ein freies Rücklicht achten. Ist es verdeckt, hilft ein günstiges batteriebetriebenes Zusatzlicht. Mehr dazu, wie man durch Licht und Reflektoren das E-Bike für den Winter fit macht, findet sich in unserem ausführlichen Ratgeber zur dunklen Jahreszeit.
Und wer gar keinen Anhänger hat? Kleinere Bäume lassen sich oft erstaunlich gut in stabilen Fahrradtaschen oder Rucksacksystemen wie dem ValkPro transportieren – vorausgesetzt, der Schwerpunkt bleibt stabil.
Bus, Bahn & Taxi: Geht das überhaupt?
Nicht jeder will bei Schmuddelwetter oder Eiseskälte radeln. Aber darf der Baum in den Bus? Grundsätzlich ja, aber im ÖPNV gibt es keinen Beförderungsanspruch. Das Personal entscheidet vor Ort, ob die Mitnahme gestattet ist.
Wer also versucht, zur Rush-Hour morgens um acht in die volle U-Bahn zu steigen, wird vermutlich am Bahnsteig stehen gelassen. Gut verpackt im Netz und außerhalb der Stoßzeiten stehen die Chancen aber gut. Wichtig ist nur: Der Baum darf keine Fluchtwege blockieren oder Sitze verschmutzen.
Beim Taxi sieht es ähnlich aus. Ein normales Taxi wird den Transport oft dankend ablehnen – wer will schon Nadeln auf dem Rücksitz? Wer aber ein Großraumtaxi bestellt und den Baumtransport direkt bei der Buchung anmeldet, hat oft Erfolg. Ein alter Bettbezug als Unterlage wirkt hier Wunder, um den Fahrer milde zu stimmen.
E-Scooter? Lieber nicht!
Fix mal schnell den Baum mit dem E-Scooter holen? Lass es lieber bleiben. Laut Elektrokleinstfahrzeuge-Verordnung ist das Anhängen von Trailern an E-Scootern in Deutschland tabu.
Auch einhändiges Fahren – etwa, weil man den Baum am Lenker trägt – ist verboten und extrem gefährlich. Die einzige legale Ausnahme: Passt das Bäumchen komplett in einen gut sitzenden Rucksack, darf es mit. Für alles, was größer ist, drohen Bußgelder – und mal ehrlich, elegant sieht das auch nicht aus.
Checkliste: Sicher ankommen & Material schonen
Damit weder Baum noch Bike leiden, hier die wichtigsten Tipps für den Heimweg:
Richtig verzurren: Elastische „Gepäckspinnen“ führen dazu, dass sich der Baum aufschaukelt wie ein Schiff bei Sturm. Nutze lieber feste Spanngurte mit Ratsche, damit alles bombenfest sitzt.
Lack schützen: Ein fieser Gegner deines Fahrrads ist Baumharz auf dem Rahmen. Wickle den Stamm unbedingt in einen alten Lappen oder eine Tüte, bevor du ihn festzurrst – dein Lack wird es dir danken.
Die Ausrichtung: Egal ob Lastenrad oder Gepäckträger, das schwere Ende (der Stamm) zeigt immer in Fahrtrichtung. Das verbessert die Balance bei Bremsmanövern ungemein.

Der Transport dauert oft länger als gedacht, und klamme Finger machen das Bremsen nicht sicherer. Gute Winterkleidung für Radfahrer ist daher Pflicht. Und der Akku? Der verliert bei Kälte im Stand massiv Leistung. Ein Thermo-Schutz aus Neopren kann hier helfen, die Reichweite zu retten. Den Akku bei Pausen mit ins Warme zu nehmen, ist aber immer noch die beste Methode.
Und wenn man am Zielort erschöpft ablädt, darf die Sicherheit nicht leiden: Ein flexibles Schloss wie das Tex-Lock im Test ist schnell um den Rahmen geschlungen und verhindert, dass Langfinger die hektische Situation ausnutzen.
Wer bei der Ladungssicherung spart (wackelnder Baum, verdecktes Licht), riskiert laut Bußgeldkatalog schnell ein Verwarnungsgeld – und gefährdet vor allem sich selbst. Mit ein wenig Recherche und Cleverness bleibt der Heimweg aber entspannt – und der Tannenbaum landet sicher und stilecht im eigenen Wohnzimmer.















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