Ein faltbares Fatbike für unter 1.000 Euro? Das Engwe EP-2 Boost zielt auf Sparfüchse ab, die trotzdem nicht auf Fahrspaß und Reichweite verzichten möchten. Wie sich das mönströse E-Faltrad mit seinen dicken Reifen im Alltag schlägt, zeigt unser Praxistest.
Fettes E-Faltrad endlich legal? Engwe EP-2 Boost mit 250 W
Mit dem EP-2 Boost bringt Engwe ein E-Bike auf den Markt, das durch Preis, Optik und Features sofort ins Auge sticht. Dicke 20-Zoll-Fat-Tires, ein robuster Aluminiumrahmen mit Klappmechanismus und ein 48-Volt-Akku versprechen viel Reichweite und Fahrkomfort.
Der Rahmen, die Ergonomie und viele Bauteile erinnern stark an andere Modelle der Marke, darunter das Engwe Engine X (Test) oder das Engwe Ep-2 Pro (Test). Der Unterschied: Die Konzentration auf den EU-Markt und deren gesetzlichen Bestimmungen inklusive einem möglichst runden Gesamtpaket mit 250-Watt-Motor, Shimano-Schaltung, LC-Display und Boost-Taste.
Engwe EP-2 Boost: Unboxing und erster Eindruck
Das E-Bike selbst kommt gut geschützt im Karton an, beim Zubehör dagegen hakt es etwas. Die Pappbox in der Ladegerät, Werkzeug und Schlüsseln enthalten ist, war stark mitgenommen und ein Schlüssel lag lose im Karton. Zwar war das Fahrrad unbeschädigt, doch das Erlebnis beim Auspacken war durch die lieblos verstaute Zubehörkiste etwas getrübt.
Im Lieferumfang befinden sich neben dem Engwe EP-2 Boost und dem Akku auch eine Mini-Pumpe, mehrere Ersatzbremsbeläge und eine Kfz-Sicherung. Der Verwendungszweck von letzterem lässt für mich allerdings so manche Frage offen. Vielleicht ist sie auch nur aus versehen im Paket gelandet.
Der Aufbau dauert etwas länger als bei anderen E-Bikes. Neben Pedalen, Sattelstütze und Gepäckträger müssen auch die Schutzbleche, die vordere Leuchte und die komplette Lenkereinheit angebracht werden. Eine große Verbesserung wäre hierbei eine Markierung zur geraden Ausrichtung des Lenkers. So ist das Justieren etwas erschwert, erfordert aber zwei bis drei Anläufe. Die Verkabelung vom Rücklicht wirkt etwas improvisiert, denn das Kabel ist etwas kurz und verläuft dadurch außen über das Schutzblech. So lässt es sich nicht ganz sauber über den Gepäckträger verlegen und per Kabelbinder fixieren. Technisch ist das kein Problem, optisch aus meiner Sicht nicht ganz so gut gelungen.
Design und Ergonomie des Engwe EP-2 Boost
Der Rahmen des EP-2 Boost von Engwe besteht aus Aluminium und ist sauber verarbeitet. Schweißnähte sind glatt und das Finish ist schlicht matt gehalten. Der klappbare Rahmen mit zwei Scharnieren (Hauptrahmen und Lenkstange) macht einen stabilen Eindruck. Auch die einklappbaren Pedale wirken ziemlich robust.
Mit rund 30 Kilogramm ist das E-Bike kein Leichtgewicht. Für ein Fatbike mit großem Akku ist dieses Gewicht aber noch vertretbar. Die Sitzhaltung und die Verstellmöglichkeiten sind für Fahrer zwischen 1,65 und 1,90 Meter gut geeignet. Sattel und Lenker lassen sich weit ausziehen. Die ergonomisch geformten Griffe bestehen aus eher günstigem Gummi und sind nicht verschraubt. Der Sattel ist durchaus bequem, aber etwas weich.
Das mittig montierte LC-Display ist ziemlich groß gehalten und lässt sich gut ablesen. Geschwindigkeit, Unterstützungsstufe, Akkustand und Fahrdaten wie die zurückgelegte Strecke werden übersichtlich dargestellt. Die Bedienung erfolgt über eine Remote-Einheit mit Plus-/Minus-Tasten, einer Info-Taste, sowie An-/Aus-Knopf und separater Lichttaste. Eine Bluetooth- oder App-Anbindung gibt es nicht.
Beim Fahren auf Asphalt oder Kopfsteinpflaster sorgen die voluminösen, vier Zoll breiten Reifen für eine spürbare Dämpfung. Die Federgabel vorne unterstützt das komfortable Fahrverhalten, bleibt aber technisch auf Einsteiger-Niveau. Für den Alltag reicht das, sportliche Ambitionen kann das E-Bike aber nicht bedienen.
Ausstattung und Technik im Überblick
Der Hinterradmotor des E-Bikes leistet die erlaubten 250 Watt und liefert ein ordentliches Drehmoment von 55 Newtonmetern. Damit kommt das EP-2 Boost zügig vom Fleck. Dafür stehen fünf Unterstützungsstufen zur Verfügung, bei Bedarf lassen sich im Menü auch nur drei Stufen einstellen. Die Steuerung reagiert schnell und arbeitet stets zuverlässig.
Ist das Engwe EP-2 Boost legal?
Das E-Bike ist EU-konform und lässt sich über das Herstellermenü nicht über 25 km/h entdrosseln. Ein Hinweis auf die CE-Norm sowie ein entsprechender Aufkleber sind vorhanden, was bei günstigen E-Bikes, gerade in dieser Bauart, nicht immer selbstverständlich ist. Über eine zusätzliche Boost-Taste kann bei Bedarf die höchste Unterstützungsleistung abgerufen werden – ideal zum Anfahren oder für kurze Steigungen. Der Boost bezieht sich dabei lediglich auf die Motorleistung, nicht auf die Geschwindigkeit.
Geschaltet wird mit einem Shimano-Tourney-System mit sieben Gängen. Die Komponenten sind solide, aber einfach. Ein Schutzbügel verhindert ein Verbiegen des Schaltwerks. Die Kette ist funktional, wirkt aber nicht sehr hochwertig. Für diese Preisklasse ist die Ausstattung jedoch angemessen.
Die mechanischen Scheibenbremsen mit 180-mm-Scheiben an Vorder- und Hinterrad funktionieren zuverlässig. Die Dosierung gelingt grundsätzlich gut, bei Vollbremsungen blockiert das Hinterrad recht schnell. Vorne nimmt die Federgabel Energie auf, wodurch Bremsmanöver insgesamt sicher ablaufen.
Fahrverhalten, Reichweite und Alltagstauglichkeit
Das EP-2 Boost von Engwe fährt sich angenehm gleichmäßig. Die Unterstützung setzt sofort ein, sobald Druck auf die Pedale ausgeübt wird. Der verbaute Drehmomentsensor arbeitet präzise und ermöglicht ein natürliches Fahrgefühl. Auf Asphalt, Feldwegen, Schotter oder sogar Sandstrecken zeigt sich das Bike standfest. Die Reifen bieten gute Traktion, selbst bei hohem Luftdruck.
Die Reichweite gibt der Hersteller mit bis zu 120 Kilometern an. In der Praxis können die Werte je nach Fahrweise, Untergrund, Zuladung und Gewicht des Fahrers abweichen. Dem 624 Wh großen Akku traue ich jedoch eine Reichweite von 80 km bei wechselnden Bedingungen durchaus zu. Die Batterie wird in rund 6,5 Stunden geladen, entweder direkt am Rad oder in der Wohnung. Dafür kann der Akku aus dem Rahmen entnommen werden. Die Stromversorgung aller Systeme erfolgt über den Hauptakku, zusätzliche Batterien für Licht oder Display sind also nicht nötig.
Der Start des EP-2 Boost erfolgt über ein Schlüsselsystem, das direkt mit dem Akku verbunden ist. Ohne eingesteckten Schlüssel bleibt das E-Bike stromlos. Das ist ein simpler, aber dennoch wirkungsvoller Diebstahlschutz und schützt zudem vor Selbstentladung des Akkus. Der Schalter hat drei Stellungen: „Aus”, „Ein” und „Akku entriegeln”.
Faltmechanismus und Transport des EP-2 Boost
Der Faltmechanismus des E-Bikes ist stabil und durchdacht. Zwei Scharniere – am Hauptrahmen und an der Lenkstange – erlauben ein schnelles und intuitives Zusammenklappen. Zusätzlich lassen sich die Pedale noch einklappen. Mit gefalteten Maßen von 99 × 55 × 75 cm passt das EP-2 Boost in viele Kofferräume oder Wohnmobilgaragen.
Aufgrund der dicken Reifen bleibt das E-Bike jedoch auch im gefalteten Zustand etwas sperrig. Wer das Rad täglich tragen oder oft Treppen steigen muss, wird das Ep-2 Boost sicher schnell verfluchen. Als klappbares Pendlerbike für Bahn und Büro ist es also nur bedingt geeignet. Zum gelegentlichen oder platzsparenden Verstauen ist es dagegen bestens geeignet.
Für wen lohnt sich das Engwe EP-2 Boost?
Für 1099 Euro bekommt man ein faltbares Bike mit dicken Reifen, einem stabilen Rahmen, einer hohen Traglast und praktischen Komfort-Features wie Boost-Funktion und Drehmomentsensor. Der Preis ist angemessen und der Funktionsumfang kann sich in dieser Kategorie sehen lassen. Ein großes Plus ist zudem der bedenkenlose Einsatz auf deutschen Straßen, da das E-Bike ordentlich zertifiziert ist. Mit dem Engwe EP-2 Boost finden Käufer einen guten Allrounder für Stadt, Wochenendausflüge und Feldwege. Mit dem Engwe Rabattcode influencer50off kannst du bei der Bestellung über den offiziellen Engwe-Onlineshop noch 100 Euro sparen. Das E-Bike kostet somit nur noch 999 Euro.
Alternativen zum Engwe EP-2 Boost
Eine Alternativen für alle, die ein leichteres faltbares E-Bike mit 20-Zoll-Reifen suchen, ist das Ado Air 20 Pro. Das Ado Air 20 Pro (Test) fällt durch sein geringes Gewicht von 18 kg, einen Riemenantrieb und eine automatische Schaltung auf. Es ist für 1.499 Euro im Shop des Herstellers erhältlich.
Das ebenfalls faltbare PVY Z20 Plus (Test) bietet ein starkes 100-Nm-Drehmoment für steile Anstiege und eine Vollfederung. Die breiten 20 x 4 Zoll Fatbike-Reifen sowie hydraulische Scheibenbremsen erhöhen den Komfort und die Sicherheit. Das E-Bike kostet derzeit 1.199 Euro.
Vom Hersteller Engwe haben wir bereits viele weitere E-Bikes getestet. Das Engwe P20 (Test) ist besonders leicht und lässt sich schnell zusammenklappen. Es verfügt über einen Riemenantrieb und ist für 999 Euro im Handel erhältlich. Weitere Testberichte findest du für das Engwe P275 mit Mittelmotor oder für das faltbare Engwe L20 SE.