Günstiger, nachhaltiger – besser? Schon länger sind Natrium-Ionen Zellen im Gespräch als Alternative für Lithium-Akkus. Nun hat der erste Hersteller eine Powerstation herausgebracht, die 900 Wattstunden Energie bereitstellen kann. Das Gerät konnten die Besucher der IFA in Berlin bereits bestaunen – einen kleinen Haken gibt es jedoch noch.
Natrium-Ionen-Powerstation: Sauberer und günstiger?
Energiespeicher sind eines der wichtigsten Produkte der Neuzeit, doch die bisherigen Lithium-Ionen-Akkus kommen mit Nachteilen. Beim Abbau des kostbaren Rohstoffes und zusätzlich benötigter Rohstoffe wie Kobalt leidet häufig die Umwelt und auch die Arbeitsbedingungen werden häufig kritisiert. Als Alternative wird zunehmend an der Entwicklung von Natrium-Ionen-Akkus gearbeitet. Natrium (englisch „Sodium“) ist ein sehr häufig vorkommender Rohstoff und lässt sich mit wesentlich geringerem Effekt auf die Umwelt gewinnen.
Nun hat die Firma Bluetti die Pioneer NA Powerstation präsentiert, welche auf Lithium verzichtet und stattdessen Natrium als Energiespeicher nutzt. Rein optisch sieht die 900-Wattstunden-Powerstation, welche Bluetti auf der IFA in Berlin präsentierte, bereits marktreif aus. Zwei AC- und insgesamt sieben DC-Anschlüsse (USB, Zigarettenanzünder u. Ä.) sind am Gehäuse verbaut.
Sodium Akku mit 900 Wh und 1.500 Watt Output
Mit Maßen von 350 x 247 x 317 mm (Länge, Breite, Höhe) wirkt die Powerstation noch alltagstauglich, auch wenn viele Powerstations heutzutage auf gleichen Maßen eine höhere Kapazität bereitstellen können. Noch unhandlicher wirkt das Gewicht im Vergleich zur Kapazität. Stolze 16 Kilogramm bringt die Sodium-Powerstation auf die Waage – und ist damit nicht ganz so mobil wie vergleichbare, etablierte Lithium-Modelle. Die von uns getestete Jackery Explorer 2000 bietet bei nur 3 Kilogramm mehr Gewicht stolze 2.160 Wattstunden.
Dennoch hat der Akku neben der besseren Umweltverträglichkeit noch ein paar weitere Vorteile zu bieten: Gerade in kalten Umgebungen läuft die Powerstation wesentlich verlässlicher als vergleichbare Lithium-Modelle. Laut Hersteller soll die Bluetti Pioneer NA auch bei -25 Grad Celsius noch Strom bereitstellen und sich sogar bei -15 Grad Celsius laden lassen. Viele Lithium-Ionen-Akkus schwächeln unter 10 Grad deutlich und das Laden unter dem Gefrierpunkt kann problematisch sein.
Auch bezüglich der Langlebigkeit ist die Sodium-Powerstation mehr als nur konkurrenzfähig: Erst nach 4.000 Ladezyklen soll die Kapazität auf unter 70 Prozent sinken. Hinsichtlich der Ladezeit gibt es ebenfalls Daten, die optimistisch auf die Technologie blicken lassen: Die Natrium-Ionen-Powerstation soll in nur 35 Minuten auf 80 Prozent geladen werden können.
Marktreife noch nicht bekannt
Da die Rohstoffgewinnung für Natrium-Akkus weniger problematisch ist, kann diese Technologie langfristig auch preisliche Vorteile bieten. Wieviel die erste Sodium-Powerstation kosten soll, ist jedoch nicht bekannt, genauso wenig wie die weltweite Verfügbarkeit.
Während die Natrium-Ionen-Technologie wohl seltener als portable Lösung für unterwegs genutzt werden dürfte, trägt sie viel Potential im Bereich semi-mobiler oder stationärer Powerstations. Zudem steckt die Technologie noch in den Kinderschuhen. Das vergangene Jahrzehnt hat deutlich gezeigt, wie schnell die Entwicklung von Batterie-Technologie voranschreiten kann. Den ersten Schritt hat Bluetti mit der Pioneer Na nun getan. Ab dem 15. Oktober soll die Powerstation offiziell auf den Markt kommen.