Das neue E275 von Grundig versteht sich als Allrounder für Alltag und Freizeit. Sportliches Design trifft hier auf robuste Komponenten und einen ausdauernden Akku. Ob sich das E-MTB für 1.199 Euro bzw. für 1.099 Euro (mit Gutscheincode E275EBN100) lohnt, klären wir im ausführlichen Test.
Erster Eindruck zum E-Bike Grundig E275
Das E-Bike kommt weitgehend vormontiert an und ist somit schnell einsatzbereit. Hinter- und Vorderrad sitzen bereits fest und sicher. Nur die Pedale aus Metall und die eher günstig wirkende Ansteck-Beleuchtung müssen noch montiert werden. Das dafür nötige Werkzeug liegt dem Paket fast vollständig bei, ein Kreuzschlitzschraubendreher fehlt allerdings. Zum Schluss wird noch der Lenker ausgerichtet.
Die deutsche Anleitung ist verständlich und ziemlich ausführlich. Ein Montagevideo auf YouTube sucht man allerdings vergeblich, was etwas schade ist. Das sollte heute eigentlich zum Standard gehören. Aber auch ohne Video-Unterstützung lässt sich das Rad in wenigen Minuten fahrbereit machen. Positiv sei noch erwähnt, dass beim Grundig-E-Bike im Verhältnis zu anderen Versand-E-Bikes deutlich weniger Plastik- und Styropormüll anfällt. Hier können sich andere Hersteller ein Beispiel nehmen.
Fertig zusammengebaut wird klar: Zurückhaltung ist nicht gerade die Stärke des E275. Auffällige Details dominieren das Erscheinungsbild. Der mattschwarze Rahmen des E-Bikes wirkt noch sachlich, daneben gibt es aber großflächige Designelemente und das bekannte Grundig-Logo, das beim Trekking-E-Bike Grundig GCB-1 (Test) noch nicht so ausgeprägt war. Kabel und Züge sind beim E275 teilweise intern verlegt, was dem Gesamtbild zugutekommt. Die ziemlich sichtbaren Schweißnähte sind zum Großteil sauber gefertigt und wirken durchweg stabil.
Im Unterrohr ist der herausnehmbare Samsung-Akku zu finden, darüber befindet sich noch eine separate Schutzkappe. Diese schließt bündig mit dem Rahmen ab und trägt so zur klaren Linienführung bei. Der Ladeanschluss sitzt seitlich unter einer gummierten Abdeckung, die ihn vor Regen schützt. Ein Ersatzakku ist im Online-Shop von Grundig für 329 Euro erhältlich. Der Akku besitzt ene CE-Kennzeichnung, genau wie der Rahmen des E-Bikes.
Bei den CST-Reifen hat sich der Hersteller für einen Durchmesser von 27,5 Zoll und eine Breite von 2,25 Zoll entschieden. Sie zeigen ein profiliertes Allround-MTB-Muster. Im Stadtverkehr dürften sie deswegen ebenso gut greifen wie auf Waldwegen, solange es nicht allzu matschig wird. Die Front-Federgabel stammt von Suntour und hat einen Federweg von 100 Millimetern. Eine optionale Sperrfunktion zur Arretierung ist vorhanden. Hinten gibt es keine Federung. Der Lenker lässt sich nicht in der Höhe verstellen.
Abgerundet wird das Rad durch eine einfach gehaltene Beleuchtung gemäß deutscher StVZO und eine Shimano-Schaltung mit sieben Gängen. Schutzbleche, einen Kettenschutz und einen Gepäckträger müssen potenzielle Käufer nachträglich selbst besorgen oder eben darauf verzichten. Das deutet darauf hin, dass Grundig vor allem sportlich orientierte Kunden im Blick hat.
Ausstattung des Grundig E275 im Detail
Für den Vortrieb sorgt beim Grundig-E-Bike ein Hinterradmotor mit den in der EU zulässigen 250 Watt. Das maximale Drehmoment liegt bei 45 Newtonmetern. Ein integrierter Trittfrequenzsensor erkennt, ob Fahrer die Pedale bewegen, nicht aber mit welcher Kraft (wie es bei einem Drehmomentsensor der Fall ist). Zusätzlich steht noch eine praktische Schiebehilfe zur Verfügung, die das E-Bike auch ohne Strampeln auf die erlaubten 6 km/h beschleunigt. Als Anfahrhilfe ist sie jedoch nicht zu verstehen, sie unterstützt wirklich nur beim Schieben.
Der Lithium-Ionen-Akku hat eine Kapazität von 540 Wattstunden (36 V/15 Ah). Der Hersteller gibt die Ladezeit von 0 auf 100 Prozent mit sechs Stunden an. Laut Grundig reicht eine Akkuladung für bis zu 110 Kilometer. Wie realistisch diese beiden Angaben sind, zeigt sich im weiteren Verlauf des Tests.
Über die kleine Bedieneinheit am Lenker mit drei physischen Knöpfen lassen sich fünf Unterstützungsstufen wählen, welche die Geschwindigkeit festlegen. Das spartanisch gehaltene LC-Display informiert über Geschwindigkeit, Akkustand, Tageskilometer und den gewählten Fahrmodus. Die Anzeige bleibt bei direkter Sonneneinstrahlung gerade noch lesbar, könnte aber etwas heller sein. Eine App-Anbindung oder weitere smarte Funktionen sind nicht vorhanden. Ein USB-Anschluss, ein GPS-Modul oder einen Diebstahlschutz ist in dieser Preisklasse ebenfalls nicht enthalten.
Gebremst wird das Grundig E275 mit mechanischen Scheibenbremsen an Vorder- und Hinterrad. Auch wenn dieses Bremssystem nicht an die Leistung hydraulischer Anlagen heranreicht, genügt sie für die meisten Alltagssituationen vollkommen. Die Shimano-Schaltung arbeitet ebenfalls zuverlässig. Das Schaltwerk verrichtet seine Aufgabe ohne Auffälligkeiten und ist im Auslieferungszustand bereits gut eingestellt. Die Übersetzungsbandbreite passt zum Konzept des E-Bikes.
E275: Fahrverhalten und Komfort
Im Praxistest präsentiert sich das E275 als angenehm laufruhig und kontrolliert. Auch längere Strecken lassen sich gut bewältigen, wobei vom sportlichen Sattel sicher keine Komfortwunder zu erwarten sind. Das Zusammenspiel von Lenker, Griffen und Pedalstellung ist dagegen durchaus durchdacht. Wer eher größer ist und gerne schneller unterwegs ist, wird sich allerdings eine etwas andere Position wünschen. Für Fahrer bis 1,90 m ist die Ergonomie jedoch stimmig.
Das Anfahren gelingt mühelos, auch an steileren Abschnitten. Der Vinka-Motor reagiert schnell und unaufdringlich nach einer halben Pedalumdrehung. Die ersten beiden Unterstützungsstufen sind noch ziemlich sanft, ab Stufe drei wird der Schub spürbar kräftiger. In der höchsten Stufe zieht das Rad zügig auf 25 km/h. Trotzdem bleibt das Fahrgefühl auch hier noch natürlich. Der Motor ist in allen Stufen durchaus hörbar, gibt aber keine nervigen Geräusche ab.
In wirklich hügeligem Gelände zeigen sich irgendwann die Grenzen des Antriebs. Längere steilere Abschnitte verlangen nach Mitarbeit. Für besonders anspruchsvolle Anstiege fehlt es dem Motor an Durchzugskraft. Dieses Problem hängt auch mit der Ansteuerung zusammen und betrifft eigentlich alle Systeme mit Heckantrieb und Pedalsensor. Für den Alltagseinsatz, Wochenendausflüge und leichtes Gelände bietet er jedoch ausreichend Power.
Die Suntour-Gabel arbeitet zuverlässig. Im Zusammenspiel mit den Reifen werden kleine Bodenwellen und Unebenheiten zuverlässig absorbiert. Auf grobem Untergrund gerät sie verständlicherweise an ihre Grenzen, das E-Bike bleibt aber fahrstabil.
Das Gewicht von 26 kg macht sich während der Fahrt nicht negativ bemerkbar. Das Rad lässt sich auch ohne Unterstützung noch gut pedalieren. Enge Kurven, Bordsteinkanten und Spurwechsel meistert das E275 ohne Mühe. Wer viel im Stadtverkehr unterwegs ist, wird sich über die Wendigkeit freuen. Als maximale Zuladung gibt Grundig 120 kg an.
Zur Reichweite: Der Akku im Alltag
Auf flachen Strecken und bei niedriger Unterstützungsstufe sind Reichweiten von etwa 70 Kilometern möglich. Bei einem wechselnden Streckenprofil und mittlerer Motorunterstützung kann eine Akkuladung für etwa 55 Kilometer reichen. Wer häufiger auf der höchsten Stufe fährt oder viel bergauf unterwegs ist, muss mit weniger rechnen. Die Werte bewegen sich allesamt im erwartbaren Bereich für einen 540-Wh-Akku.
Positiv fällt auf, dass die Energieabgabe bis zur letzten Akkustandsanzeige stabil bleibt. Selbst bei einem fast leeren Akku liefert der Antrieb noch zuverlässig Schub. Wie immer gilt aber auch beim Grundig E275: Die Reichweite hängt zwar maßgeblich von der Kapazität des Akkus ab, wird aber ebenso stark von anderen Bedingungen beeinflusst. Steigungen und das Geländeprofil kosten mehr Energie, da der Motor gegen mehr Widerstand ankämpfen muss. Auch das Zusammenspiel aus Fahrer- und Gepäckgewicht wirkt sich aus. Äußere Bedingungen wie starker Gegenwind oder kalte Temperaturen verringern die Reichweite ebenfalls.
Das mitgelieferte Ladegerät ist kompakt und lässt sich problemlos im Rucksack oder in der Fahrradtasche verstauen. Im Betrieb bleibt es lautlos, ein Lüftergeräusch ist nicht wahrnehmbar. Das Netzteil zieht 70 Watt, ganz am Ende des Ladevorgangs sind es noch 20 Watt. Mit einer Ladedauer von bis zu acht Stunden muss man leider rechnen.
Lohnt sich das Grundig E275?
Ja, denn für einen Preis von 1.099 Euro mit Gutscheincode E275EBN100 (gültig bis 15. August 2025) statt regulär 1.199 Euro überzeugt es mit sinnvoller Ausstattung, praxisgerechter Reichweite und unkomplizierter Handhabung im Alltag. Es verzichtet auf Spielereien und konzentriert sich auf das Wesentliche. Die Verarbeitung ist solide und der Motor unterstützt angenehm. Das Preis-Leistungs-Verhältnis kann sich sehen lassen.
Einsteiger, Gelegenheitsfahrer und Pendler ohne extrem sportliche Ambitionen erhalten mit diesem Modell ein ehrliches und zuverlässiges E-Bike. Wer allerdings ein besonders feinfühliges Antriebssystem oder eine hohe Leistung für steile Strecken sucht, sollte sich eher bei Modellen mit Mittelmotor umsehen.
Insgesamt ist das E275 eine solide Wahl für alle, die ein einfacheres E-MTB suchen. Es erfüllt seinen Zweck unauffällig, aber verlässlich – und genau das ist für viele Radfahrer oft die entscheidende Qualität.
Alternativen zum Grundig E275
Eine alternative Option ist das Bodywel M275 (Test), das eine vergleichbare Reichweite, hydraulische Bremsen und sogar eine App-Anbindung bietet. Wer ein komfortableres Gesamtpaket mit Tiefeinstieg bevorzugt, kann sich das Hitway BK16 (Test) ansehen. Dort fällt der Akku noch größer aus und die Ergonomie ist stärker auf Alltag und Freizeit ausgelegt. Für alle, die einen stärkeren Gelände-Fokus wünschen, bleibt das Engwe E26 (Test) mit dickeren Reifen und stärkerem Antrieb eine Option, allerdings ist es auch schwerer. Optionen mit Mittelmotor im niedrigen Preissegment sind das Eleglide C1 (Test) oder das Kemoway K5 (Test) im niedrigeren Preissegment.