Das französische Unternehmen Anod hat ein neues E-Bike vorgestellt, das ganz ohne klassischen Akku auskommt. Stattdessen setzen die Entwickler auf Hybridkondensatoren. Das klingt exotisch, könnte aber eine echte Alternative zur Lithium-Zelle werden.
Anod Hybrid 2: E-Bike verzichtet auf Lithium
Bereits bei einem früheren Modell hatte Anod mit einer Kombination aus Batterie und Kondensator experimentiert. Jetzt folgt der nächste Schritt: Das neue Hybrid 2 kommt ganz ohne Lithium-Ionen-Akkus aus. Stattdessen übernimmt ein System aus Hybrid-Superkondensatoren die Energiespeicherung.
Der Hersteller nennt das Konzept S.A.F.E., was für „Supercondensateurs hybrides à Fiabilité Élevée” steht. Übersetzt bedeutet das so viel wie besonders zuverlässige Hybrid-Superkondensatoren. Genau diese sollen die bisherigen Probleme klassischer E-Bike-Akkus lösen, so die Vorstellung des Herstellers.
Die Vorteile liegen aus Sicht von Anod auf der Hand: Es gibt keine Explosionsgefahr, kein Risiko einer gefährlichen Überhitzung und keinen Verlust der Speicherfähigkeit nach wenigen Jahren. Geladen wird zudem in Rekordzeit: Von null auf 80 Prozent geht es in 15 Minuten, nach 25 Minuten ist dann schon die volle Kapazität erreicht. Das Ganze sei „wie eine Batterie, nur besser“, heißt es.
Außerdem verspricht Anod eine Lebensdauer von über 5000 Ladezyklen. Das entspricht einem Betrieb über viele Jahre hinweg, selbst bei täglicher Nutzung. Mit rund 21 Kilogramm bleibt das E-Bike zudem vergleichsweise leicht. Allerdings ist durch die feste Integration der Kondensatoren im Rahmen keine einfache Akku-Entnahme zum Aufladen möglich.
Zu den weiteren Features gehören ein Riemenantrieb sowie eine App-Anbindung für GPS, Diebstahlschutz und Fernwartung. Wer möchte, kann das E-Bike aber auch ganz ohne Smartphone bedienen. Der Preis für das neue Hybrid 2 beginnt bei 2.990 EUR. Das Schnellladegerät mit 1000 Watt Leistung ist optional für weitere 300 EUR erhältlich, ansonsten erfolgt die Ladung per USB-C mit 65 Watt in etwa 3 Stunden. Nur wenige Serienhersteller setzen bislang auf die Ladung per USB‑C – so beispielsweise Ampler.
Kein Lithium: Was der Ansatz kann – und was nicht
Kondensatoren gelten als robust, langlebig und wartungsfrei. Genau das macht sie für Anwendungen im E-Bike-Bereich so interessant. Gleichzeitig war diese Technik bislang kaum in Serienrädern zu finden, da die Energiedichte niedriger ist als bei Lithium-Zellen.
Anod begegnet diesem nicht gerade unwichtigen Problem mit einem nach eigener Aussage besonders effizienten Antrieb und cleverem Energiemanagement. Der 60 Nm starke Motor sitzt am Hinterrad, bringt in der Spitze bis zu 1000 Watt Leistung und stellt bis zu 400 Prozent Unterstützung bereit. Das reicht ganz sicher für steile Anstiege oder schnelle Ampelstarts.
Je nach Modus liegt die Reichweite laut Hersteller zwischen 35 km im Turbo-Modus und 100 km im sparsamen Eco-Modus. Zudem wird beim Bremsen Energie zurückgewonnen (Rekuperation). Laut Anod reicht all das aus, um im Alltag seltener laden zu müssen, selbst bei intensiver Nutzung. Im Vergleich zu herkömmlichen Akkus entfalle zudem das Risiko, dass der Speicher bei Kälte versagt.