Eigentlich wollte ich die Powerstation zunächst nur aufladen. Wenige Sekunden später hatte ich eine kleine Mini-Party im Garten. Denn die PowerMax 2400 verfügt neben einem 1.872 Wh LiFePO4 Akku noch über ein Bluetooth-Modul mit Lautsprecher – eine ziemlich ungewöhnliche Kombination für eine tragbare Powerstation. Doch schnell wird klar, dass das kein sinnlos zusammengewürfeltes Technikprodukt ist, sondern durchaus eine solide Powerstation mit cleveren Extras. Was die PowerMax 2400 im Detail leistet, erfährst du in diesem Test.
Erste Eindrücke: Durchdacht verpackt, modular aufgebaut
Die PowerMax 2400 kommt sicher verpackt an – unversehrt und gut verarbeitet. Es ist schon die dritte Powerstation von Oscal, die ich einem Test unterziehe. Vor allem die PowerMax 6000 (Test) hat mich hinsichtlich ihrer Leistung nachhaltig beeindruckt. Die neue PowerMax 2400 setzt gegenüber den größeren Oscal Powerstations auf ein modulares, stapelbares Konzept mit Erweiterungsakkus. Das ist nicht nur praktisch und platzsparend, sondern erinnert mich auch an stationäre Solarspeicher, wie beispielsweise das Hyper-System von Zendure. Die Akkupacks lassen sich direkt aufeinandersetzen, ganz ohne sperrige Kabelverbindungen. Optisch elegant, praktisch und gut durchdacht.
PowerMax 2400 ist außergewöhnlich flexibel
Modular sind nicht nur die Zusatzspeicher – insgesamt lässt sich die PowerMax nämlich mit 10 zusätzlichen Batteriemodulen ausstatten – sondern auch die Powerstation selbst. Der Teil des Wechselrichters mit den AC-Anschlüssen, LED-Bar und den kabellosen Ladepads lässt sich schnell und einfach von der Akkueinheit trennen. Dieses Feature ist ebenfalls eine clevere Lösung für flexible Einsätze. Denn ohne das Oberteil können ungefähr 6 kg Gewicht zu Hause bleiben.
Auch wenn ich über den Einsatz im Campervan oder dem Wohnmobil nachdenke, ergeben sich Vorteile: Die niedrige Bauhöhe von nur noch knapp 20 cm kann bei eingeschränkten Platzverhältnissen eine große Rolle spielen. Zudem erübrigt sich dann vollständig das Lautstärkeproblem durch Lüfter, was viele andere Powerstations haben. Die sind nämlich im Oberteil verbaut. Musikmodul, DC-Ausgang und USB-Anschlüsse kommen dann ohne Lüfter aus.
Für verschiedene Szenarien gehören zum Lieferumfang mehrere Adapter. Darunter ein XT60 auf MC4 Kabel für Solarpanels, ein weiteres mit XT60 auf D-Typ-Anschluss sowie ein Adapter für die Zigarettenbuchse im Auto.
Technische Eckdaten im Überblick
Die PowerMax 2400 basiert auf einem 1.872 Wh starken LiFePO4-Akku und liefert bis zu 2.400 W Dauerleistung. Kurze Peaks sind wohl bis 4.000 W möglich, in meinem Test hat die Box jedoch über 2400 W sofort den Überlastungsschutz aktiviert und die Steckdosen abgeschaltet. Insgesamt sind vier AC-Steckdosen, zwei USB-C-Anschlüsse mit je 100 W sowie vier klassische USB-A-Ports (bis 18 W) verbaut. Zusätzlich ist eine KFZ-Buchse (12/24 V), zwei kabellose Ladepads (10 W) sowie ein DC-Ausgang (Anderson Stecker) vorhanden.
Geladen wird via Netzteil (bis zu 1.450 W) oder per Solarpanel. Am Solaranschluss (XT 60 Buchse) scheint es mir allerdings einige Unstimmigkeiten zu geben. Am Gerät selbst ist der Eingang mit 10-60 Volt und maximal 20 A angegeben. Rein rechnerisch könnte der Eingang also bis zu 1200 W vertragen. In der eher knapp gehaltenen Bedienungsanleitung ist allerdings die maximale Eingangsleistung mit 800 W angegeben. Kurios wurde es im weiteren Verlauf aber erst richtig.
Die PowerMax 2400 verfügt über eine App-Anbindung (Tuya / Smart Life). Die Verbindung funktioniert zuverlässig via Bluetooth oder WLAN – letzteres erlaubt dann auch Fernzugriff übers Internet. Auch Firmware-Updates werden dort angeboten. Allerdings manchmal etwas zu oft: In kurzer Zeit gab es mehrere Updates. Hier scheint mir die Software insgesamt noch nicht ganz ausgereift. Dafür spricht ebenfalls, dass sich die PowerMax in meinem Test nach bereits 2-3 Wochen der Nichtnutzung komplett selbst entladen hat. Zum Vergleich: die Fossibot F3600 (Test) hält ihren Ladestatus mit geringfügigen Einbußen schon seit Monaten.
Im Solarbetrieb zeigte die Powerstation ebenfalls verschiedene Gesichter. Zunächst war ich positiv überrascht, dass beim ersten Koppeln über die App direkt ein Firmware-Update für den MPPT-Laderegler angeboten wurde. Ein gutes Zeichen dafür, dass Blackview auch nach dem Verkauf noch aktiv an der Verbesserung seiner Geräte arbeitet. Das Ziel: weniger Verluste beim Laden über Photovoltaik. Doch das Bild hat sich im Anschluss mit einem weiteren Update stark gewandelt. Damit wurde nämlich die maximal mögliche Eingangsspannung des Solarports auf 30 Volt und 8 Ampere beschränkt (also nur noch 240 W).
Ob hier eine technische Einschränkung oder ein vorübergehender Workaround für ein anderes Problem vorliegt, konnte ich bisher nicht klären. Fest steht: Diese Werte lassen eigentlich nur noch ein Falt- oder Koffermodul zu. Größere Solarmodule liefern fast ausnahmslos eine höhere Spannung. Mit dem Oscal PM 200 Faltpanel konnte ich bei gutem Sonnenstand immerhin stabil 150 W Eingangsleistung erreichen.
Festivalaggregat oder Klangflop?
Ja, die PowerMax 2400 kann auch Musik abspielen – und das im Test auch gar nicht schlecht. Wer eine Festivalbox mit ordentlich Bass erwartet, muss die Erwartungen allerdings leicht anpassen. Der Klang ist solide und je nach Lautstärke sogar ziemlich gut. Mit ein paar integrierten Soundprofilen über den Equalizer lässt sich je nach Genre auch noch etwas mehr herausholen. Grundsätzlich ist es aber schon so, dass die Ausgabe gerade im oberen Lautstärkebereich etwas blechern wird – also die Höhen präsent sind und Mitten sowie Bass zu kurz kommen. Für den Garten, die Terrasse, entspanntes Hören beim Campen oder zur Beschallung von kleineren Gruppen reicht es aber völlig.
Übrigens: die Werbemittel von Oscal zeigen einen weiteren Vorteil vom integrierten Lautsprecher. Damit lassen sich in der Wildnis wohl auch wilde Tiere wie Bären verjagen. Kein Qualitätsmerkmal, aber ein tolles Beispiel, weshalb ich chinesisches Marketing so sehr liebe. Um in einer tatsächlichen Notsituation auf sich aufmerksam zu machen, kann die PowerMax 2400 bestimmt dennoch hilfreich sein.
Steuerung, Kühlung und Alltagstauglichkeit
Über die App lassen sich Ladeleistung, Entladegrenzen und Betriebsmodi präzise konfigurieren. Das ist vor allem für Solarnutzer oder zur Akku-Pflege von Vorteil: Ladegrenzen auf 80 oder 90 % und eine untere Entladeschwelle erhöhen die Lebensdauer deutlich.
Das Lüfterverhalten ist bei der PowerMax 2400 wirklich erträglich. Die Lüfter laufen zwar selbst nach vollständiger Ladung am Netzkabel trotz kaum messbarer Abwärme noch, aber immerhin: Sie sind sehr leise. Auch unter Volllast hält sich die Lautstärke stark in Grenzen.
Praktisch: Die DC-Ausgänge (Anderson und KFZ-Buchse) liefern 12 und 24 V Spannung. Umschalten lässt sich der Ausgang mit einem längeren Tastendruck, wenn die DC-Ausgänge ausgeschaltet sind. Ich nutze den DC-Ausgang gerne, um mit einem passenden Einspeisewechselrichter kleine Strommengen ins Hausnetz einzuspeisen. Ein denkbares Szenario für experimentierfreudige Nutzer mit PV-Anlage, wenn die Powerstation gerade nicht anderweitig benötigt wird. Mit der PowerMax 2400 ist das gegenüber anderen Powerstations sogar flexibler möglich, da sich mit 24 V mehr Möglichkeiten bieten und mehr Wechselrichter infrage kommen.
Hintergrund: es gibt nur wenige Wechselrichter, die mit der niedrigen Eingangsspannung von 12 V zurechtkommen. Der Output an der PowerMax 2400 schwankt allerdings sehr stark. Sowohl mit 12 als auch 24 V. Bei letzterer Einstellung schwankt der Ausgang zwischen 13 und 19 Volt. Damit ist kaum ein zuverlässiger Dauerbetrieb möglich. Ein Problem, das ich bereits mit der PowerMax 3600 (Test) hatte. Die PowerMax 6000 zeigte dieses Verhalten nicht. Zugegeben, das sollte auch keine Kernkompetenz sein, für mich aber ein praktisches Feature.
Fazit: Vielseitige Powerstation mit smarten Extras
Die Blackview OSCAL PowerMax 2400 ist ein spannendes Gerät, das technisch für Standardanwendungen überzeugt und auch konzeptionell neue Wege geht. Das modulare Design, die App-Steuerung mit Fernzugriff und die vielfältigen Lade- und Entlademodi machen sie zu einer soliden Allround-Lösung für Garten, Camping oder Notstrom. Der Einsatz in Verbindung mit einem Balkonkraftwerk oder mehreren Solarmodulen ist nach meinen Tests dagegen nur eingeschränkt möglich.
Für wen lohnt sich die PowerMax 2400?
Abgesehen von den Kinderkrankheiten und der updatefreudigen Software ist die PowerMax 2400 eine gute Idee für alle, die eine preislich attraktive Möglichkeit suchen. Wer also eine gut ausgestattete Powerstation mit App-Steuerung, Bluetooth-Sound und gelungenem Design sucht, bekommt mit der PowerMax 2400 ein ordentliches Gesamtpaket. Vor allem die Option zur späteren Erweiterung machen sie zu einer spannenden Option. Aktuell ist die Powerstation im Geekmaxi Onlineshop für nur 699 Euro erhältlich. Mit dem Rabattcode GVR6RVH1 sparst du zusätzlich 40 Euro.
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Alternative Powerstations im Vergleich
Im Vergleich zur Fossibot2400, der Ampace Andes 1500, der Solarplay Q2501 oder der Jackery Explorer 2000 Pro, die wir ebenfalls getestet haben, punktet die PowerMax 2400 vor allem mit ihrer modularen Erweiterbarkeit. Diese Powerstations sind zwar kompakter, doch keine davon hat eine integrierte Musikanlage.