Hydraulikbremsen, Mittelmotor mit Drehmomentsensor und eine hohe Reichweite – all das bietet das Touroll MA2 für 929 Euro. Im Alltagstest zeigt sich, was das City-E-Bike wirklich kann und für wen sich der Kauf des Tiefeinsteigers lohnt.
Touroll MA2: Rundumpaket zum Einstiegspreis
Das neue Touroll MA2 richtet sich an Menschen, die ohne großes Budget ein rundum ausgestattetes E-Bike für Alltag und Freizeit suchen. Besonders für E-Bike-Einsteiger und preisbewusste Alltagsradler bietet es mit seinem kräftigen Mittelmotor, dem stabilen Rahmen und der Rundum-Ausstattung ein passendes Gesamtpaket.
Auch beim Preis-Leistungs-Verhältnis ist das E-Bike klar im Vorteil gegenüber vielen anderen Tiefeinsteigern seiner Klasse. Wer ein robustes, komfortables City- oder Tourenrad mit solider Technik sucht, bekommt hier sehr viel E-Bike fürs Geld.
Erster Eindruck zum E-Bike Touroll MA2
Beim Auspacken zeigt sich, worauf der Hersteller Wert legt: Alle Bauteile sind sinnvoll verpackt und das wichtigste Zubehör liegt direkt bei. Das City-E-Bike kommt weitgehend vormontiert an. Vorderrad, Pedale und Lenker lassen sich in wenigen Minuten montieren. Auch ohne Erfahrung gelingt der Aufbau problemlos. Dass der Akku (468 Wh, 36 V) separat verpackt ist, sorgt für mehr Sicherheit beim Versand. Er soll laut Hersteller eine Reichweite von bis zu 100 km ermöglichen.
Verarbeitung und Design des E-Bikes bewegen sich auf einem soliden Niveau. Der Aluminiumrahmen ist gut verarbeitet, die Schweißnähte sichtbar, aber ordentlich ausgeführt. Die weitgehend innenliegende Kabelführung gibt dem Rad insgesamt ein aufgeräumtes Erscheinungsbild.
Positiv fällt der verstellbare Vorbau auf, mit dem sich die Sitzposition verändern lässt. Sowohl eine aufrechte Haltung als auch eine leicht sportliche Sitzposition ist damit möglich. Weniger positiv verhält sich die Akkuhalterung am Oberrohr, die einen leicht instabilen Eindruck macht etwas Spiel hat. Das stört im Alltag zwar nicht und schränkt auch den Funktionsumfang nicht ein, bietet aber langfristig ein gewisses Verbesserungspotenzial.
Mit seinem etwas höheren Einstieg ist das Touroll MA2 kein typischer Tiefeinsteiger. Dafür sorgt die Bauweise für mehr Stabilität, was sich im Fahrverhalten bemerkbar macht. Menschen bis etwa 1,80 Meter Körpergröße finden eine gute Sitzposition. Durch das eher hohe Tretlager wird es für größere Personen jedoch eng, da der Sattel dann sehr weit herausgezogen werden muss.
Antrieb des Touroll MA2: Harmonisch und kraftvoll
Zentrales Element ist der Ananda-Mittelmotor mit 250 Watt und einem maximalen Drehmoment von 70 Newtonmetern. Im Gegensatz zu vielen günstigen E-Bikes ähnlicher Art nutzt Touroll hier keinen simplen Trittfrequenzsensor, sondern einen Drehmomentsensor. Der Motor reagiert also nicht einfach auf die Pedalbewegung des Fahrers, sondern auf die tatsächliche Kraft, die auf die Pedale wirkt. Das sorgt für eine deutlich natürlichere Unterstützung, besonders beim Anfahren oder an Steigungen.
In der höchsten der insgesamt fünf Unterstützungsstufen schiebt der Motor kräftig an und hält die Geschwindigkeit konstant. Zwischen den Stufen zwei bis vier lassen sich allerdings nur geringe Unterschiede feststellen.
Der Motor spricht generell schnell an und liefert eine gleichmäßige Unterstützung. Auf flachen Strecken ist die Motorleistung gut abgestimmt. Auch bei leichtem Gefälle oder moderaten Anstiegen bleibt die Kraftübertragung harmonisch. Der Ananda Motor macht insgesamt eine gute Figur und konnte uns bereits im Test des Eleglide C1 und dem Gogobest GM26 überzeugen.
Auffällig war während des Tests leider ein metallisches Klopfgeräusch, das beim Anfahren zu hören war und sich bei jeder Pedalumdrehung wiederholt. Die genaue Ursache lässt sich nicht klar benennen, der Hersteller sagt es ist normal. Das Geräusch ist dezent, aber hörbar. Wer empfindlich ist, wird es sicher registrieren, für die meisten bleibt wohl ein Nebengeräusch ohne Einfluss für die Funktion.
Touroll MA2 im Test: Fahrkomfort, Handling und Ergonomie
Das Touroll MA2 rollt auf 27,5-Zoll-Reifen mit einer Breite von 2,1 Zoll. Diese bieten nicht nur Stabilität, sondern auch ausreichend Grip auf alltäglichen Untergründen. Das E-Bike fühlt sich sowohl im Stadtverkehr als auch auf leichten Schotterwegen wohl. Die Federgabel vorne bietet 80 Millimeter Federweg und lässt sich bei Bedarf blockieren. Auf unebenem Untergrund gleicht die Federung kleinere Schlaglöcher zufriedenstellend aus. Bei größeren Unebenheiten klingt sie jedoch blechern und stößt preisbedingt schnell an ihre Grenzen.
Ergonomisch macht der Tiefeinsteiger von Touroll vieles richtig. Der Sattel ist angenehm gepolstert, sodass auch längere Fahrten komfortabel bleiben. Der Lenker ist breit genug für ein sicheres Handling, die Griffe hingegen wirken einfach und verfügen über keine Schraubsicherung. Das führt vor allem mit der Zeit dazu, dass sich die Griffe am Lenker mitdrehen. Andere Griffe lassen sich bei Bedarf aber problemlos nachrüsten.
Ausstattung und Technik im Detail
Technisch liefert das MA2 eine durchdachte Basis. Das einfarbige LC-Display am Lenker zeigt Geschwindigkeit, Tages- und Gesamtkilometer, Uhrzeit sowie Durchschnittsgeschwindigkeit an. Die Bedienung erfolgt über drei Tasten (Power, Plus, Minus). Eine App gibt es nicht und auch keine erweiterte Konnektivität wie Tracking oder Ähnliches, was von diesem günstigen Modell aber auch nicht erwartet werden konnte. Die Anzeige ist gut ablesbar, das System funktioniert zuverlässig und selbsterklärend.
Einen ebenfalls guten Eindruck hinterlassen die hydraulischen Scheibenbremsen von Logan. Sie bieten eine stabile Bremsleistung, auch bei Nässe. Die Bremshebel greifen gut und der Druckpunkt ist klar definiert. Das schafft Vertrauen, besonders in der Stadt mit vielen Stop-and-Go-Situationen. Die Shimano-Kettenschaltung mit sieben Gängen erfüllt ihren Zweck. Sie wechselt die Gänge präzise und unauffällig, auch die Bedienung über den Daumenshifter nicht mein persönlichen Geschmack trifft.
Ebenfalls enthalten ist ein stabiler Gepäckträger. Durch die cleane Integration ohne Streben zum Sattelrohr oder dem Hinterbau verfügt er über eine zusätzliche Verstärkung unter dem Schutzblech. Das sorgt für die gleiche Tragkraft wie bei den meisten anderen Gepäckträgern (25 kg) und sieht einfach schöner aus. Serienmäßig verbaut sind außerdem ein LED-Frontscheinwerfer und ein -Rücklicht, die direkt vom Akku versorgt werden. Beide sind nach deutscher StVZO zugelassen und arbeiten ohne Probleme.
Das E-Bike von Touroll bringt inklusive Akku etwas mehr als 24 kg auf die Waage. Für ein City-E-Bike mit Mittelmotor ist das ein ordentlicher Wert. Auch Treppen lassen sich damit noch bewältigen. Wer das Rad mal auf das Auto verladen muss, wird darüber ebenfalls dankbar sein.
Touroll MA2: Lohnt sich das E-Bike?
Ja, das MA2 lohnt sich. Für 929 Euro bietet Touroll ein rundes Gesamtpaket, das in dieser Preisklasse nicht selbstverständlich ist. Der Mittelmotor mit Drehmomentsensor ist das technische Highlight und sorgt für ein harmonisches Fahrgefühl, wie man es sonst erst bei deutlich teureren Rädern findet. Auch Ausstattung und Verarbeitung können überzeugen, wenngleich man an Kleinigkeiten wie dem nicht integrierten Akku auf dem Oberrohr auch die Preisschraube merkt.
Wer ein alltagstaugliches, komfortables E-Bike mit ordentlicher Technik sucht, bekommt hier viel für sein Geld. Das Preis-Leistungs-Verhältnis fällt klar positiv aus. Wer keine Premium-Gimmicks braucht, sondern ein funktionierendes, zuverlässiges und kraftvolles E-Bike braucht, trifft mit dem Touroll MA2 eine gute Entscheidung.
Drei Tiefeinsteiger-Alternativen zum Touroll MA2
Noch günstiger als das MA2 ist das J1 ST (Test) desselben Herstellers. Für nur 699 Euro (Rabattcode J1ST275) im Shop von Geekbuying bietet das E-Bike eine einfachere, aber dennoch solide Technik und ein bequemes Fahrverhalten. Eine elegantere Alternative im ähnlichen Preisbereich ist der Tiefeinsteiger Fiido C11 Pro (Test). Das E-Bike gibt es für 999 Euro direkt beim Hersteller. Es setzt auf ein schickes Retro-Design und punktet mit hochwertigen Komponenten wie einem Drehmomentsensor. Besonders leicht ist hingegen das Engwe Mapfour N1 Air (Test) für urbane Pendler. Mit einem Preis von 1.399 Euro kostet es aber auch spürbar mehr.