Manchmal sind es die kleinen Details, die ein gutes System zu einem wirklich durchdachten machen. Und manchmal ist es einfach die Leistung. Beim neuen Zendure SolarFlow 2400 AC kommt beides zusammen. Zudem erlaubt die Optik, den Solarspeicher auch mal ins Wohnzimmer zu stellen. Wer das Zendure Hyper 2000 System kennt, wird einiges beim neuen AC Speicher wiedererkennen. Wir haben den Zendure 2400 AC ausführlich getestet.
Einrichtungsprozess und Hardware-Eindruck: vertraut, verbessert
Schon beim Auspacken macht das 2400 AC System einen guten Eindruck: sicher verpackt, hochwertig verarbeitet und durchdacht im Aufbau. Statt einer klassischen Bedienungsanleitung führt ein QR-Code zur digitalen Dokumentation in mehreren Sprachen, darunter auch gut verständliches Deutsch. Das wirkt aufgeräumt und modern.
Die beiliegenden Halteklammern ermöglichen theoretisch eine Wandmontage von Akku und Wechselrichter, was für manche Installationen praktisch sein mag. Für den normalen Plug-and-Play-Betrieb ist das System aber klar auf einfaches Aufstellen und den direkten Anschluss an die Steckdose ausgelegt. Genau das macht prinzipiell auch den Reiz vom Zendure 2400 AC aus: kein Elektriker, keine Hürde – auspacken, anschließen und Strom einsparen.
Am Wechselrichter selbst findet sich eine kleine Statusanzeige, ein Power-Knopf und eine integrierte Offgrid-Ausgangssteckdose. Letztere erlaubt es, gezielt einzelne Verbraucher direkt zu versorgen – etwa eine Klimaanlage oder einen Kühlschrank, die nur per Solarüberschuss laufen sollen. Verschiedene Steuerungsmodi machen den Offgrid-Ausgang sogar flexibel und intelligent nutzbar.
Technische Daten vom Zendure 2400 AC
Der Name verrät schon die wichtigsten technischen Daten des Systems. Ein Zendure 2400 AC kann sowohl mit 2400 W laden, als auch entladen. Das ist unabhängig davon, wie viele Batterien jeweils daran gekoppelt sind. Bei mehreren SolarFlow 2400 AC Wechselrichtern an verschiedenen Standorten im Haus (oder an verschiedenen Leitungen) erhöht sich die Leistung. Der Betrieb mit zwei Wechselrichtern würde also eine Gesamtleistung von 4800 W ermöglichen, drei können dann 7200 W leisten. Die Akkus selbst haben eine Spannung von 48 V.
App & Einrichtung: schnell, stabil, detailreich
Der zentrale Dreh- und Angelpunkt ist auch beim 2400 AC die App. Die Integration funktioniert auf Anhieb. Wem Datenschutz wichtig ist, kann das System mittlerweile sogar komplett ohne Cloud-Anbindung einrichten – via Bluetooth only. Damit verliert man zwar den Fernzugriff, gibt allerdings auch keine Daten preis. Mit Zendure-Konto und Cloud-Anbindung können die angelegten Geräte jedoch dann auch außer Haus gesteuert und überwacht werden. Für kleine Nerds wie mich, die am liebsten jedes Watt verfolgen wollen, ein absolutes Muss. Insbesondere, da es für mein Smart-Home-System Homeassistant sogar eine HACS Integration gibt.
Die Einrichtung war im Test in wenigen Klicks erledigt. Besonders gefallen hat mir dabei die neue Energiemanagement-Visualisierung, die Hausverbrauch, Einspeisung und Akku-Status nahezu in Echtzeit grafisch darstellt. Hierfür ist allerdings die Kombination mit einem Smart-Meter, in meinem Fall der Shelly Pro 3EM, notwendig. Daraus ergibt sich dann jedoch ein beeindruckend präzises Bild des Energieflusses im Haus.
Mit der neuen App-Version kann das System jetzt auch mit dem ebenfalls getesteten Zendure Hyper 2000 gemeinsam genutzt werden. Das ist nicht nur clever, sondern fast zukunftsweisend. Beide Speicher lassen sich zentral über ein gemeinsames Heim-Energiemanagement (HEMS) steuern, inklusive Lade- und Entladegrenzen.
Gerade im Vergleich zu meinem Test mit dem Hyper zeigt sich hier der Fortschritt: Die App ist schneller geworden, die Datenaktualisierung erfolgt in kürzeren Intervallen, und auch das Zusammenspiel mit dem Shelly funktioniert noch besser. Zwar treten in der App immer noch gelegentlich kleinere Bugs auf, wie etwa beim Übernehmen von Einstellungen, doch im Alltag läuft das System sehr stabil. Grundsätzlich muss man sich mit der App und deren Einstellungen einige Zeit beschäftigen, um alles zu verstehen. Kleinere Übersetzungsfehler, die sich immer noch hier und da einschleichen, machen diesen Prozess nicht leichter. Am Ende lohnt sich der Zeitaufwand jedoch, da das System enorm flexibel ist und für zahllose Anwendungen funktioniert.
Leistung und Praxisbetrieb: verlässlich, skalierbar, effizient
Für meinen Test habe ich den Zendure 2400 AC mit zwei AB 3000X Batterien ausgestattet. Damit stehen 5,76 kWh Speicherkapazität zur Verfügung. Im Testlauf konnte ich mit dem 2400 AC meinen gesamten nächtlichen Strombedarf, inklusive Klimaanlage decken, ohne externen Netzstrom zu beziehen. Dafür benötigt das Setup allerdings im besten Fall einen Smart-Meter wie den Shelly Pro 3EM, damit der Akku genau der abgerufenen Leistung im Haus folgen und die erforderliche Energie bereitstellen kann. Das funktioniert natürlich nur, wenn nachts keine Verbraucher mit mehr als 2400 Watt Leistungsaufnahme aktiv sind. Andernfalls würde die Ausgangsleistung des 2400 AC überschreiten.
Hinweis: Der Betrieb von Speichergeräten, bzw. deren Anmeldepflicht ist in Deutschland nach wie vor etwas umstritten. Zu diesem Thema haben auch die Kollegen von Golem kürzlich recherchiert. Mit einem Betrieb als Balkonkraftwerk dürfte der Zendure Speicher in jedem Fall nicht mehr als 800 W abgeben, was in der App einstellbar und auch bei Auslieferung voreingestellt ist. Lade- und Entladeleistung lässt sich allerdings auch auf die maximale Einstellung von 2400 W anheben. Zendure lässt sich das mit einem Disclaimer und einer Unterschrift in der App bestätigen. Wer sich unsicher ist, wie viel Energie das jeweilige Leitungsnetz verträgt, sollte an dieser Stelle dann einen Elektriker hinzuziehen. Der Betrieb mit maximal 800 W ist meiner Einschätzung nach völlig unkritisch. Andere Dauerverbraucher wie elektrische Heizgeräte mit teilweise mehr als 2000 W sind schließlich ebenfalls nicht reguliert. Gefährlich kann der Betrieb oberhalb von 800 W jedoch in jedem Fall werden, wenn du ein Haus oder eine Wohnung mit alten, bzw. unzureichend gesicherten Leitungen bewohnst. Kontaktiere hier ebenfalls lieber einen Elektriker.
Der Betrieb vom Zendure 2400 AC läuft nach der Ersteinrichtung in der Praxis zuverlässig und zurückhaltend. Anfangs ist das Umschalten vom Wechselrichter noch durch ein eher lautes Knacken aufgefallen, zuletzt haben wir das Geräusch nicht mehr oder kaum noch wahrgenommen. Bei hoher Last habe ich eine Wärmeentwicklung von zirka 45 Grad auf dem Wechselrichter gemessen, was für das geschlossene Design ebenfalls in Ordnung ist.
Hohes Sparpotenzial mit Speichersystem Zendure 2400 AC
Mit der konfigurierbaren Leistung bietet das System grundsätzlich die Flexibilität, die man sich für den Alltag wünscht. Ein weiteres Szenario, welches der SolarFlow 2400 AC abbilden kann, ist der Betrieb ohne Smart-Meter. Eine fest eingestellte Rückeinspeisung, beispielsweise zu bestimmten Uhrzeiten (Tag- und Nachtrythmus), kann den Grundbedarf von deinem Zuhause decken. Damit lassen sich dann typische Dauer-Haushaltsverbraucher wie Kühlschrank, Sprechanlage, Smart-Home System, Heizungspumpe, Router und andere Standby-Elektronik zuverlässig versorgen oder gezielt entlasten, um etliche kWh Strom einzusparen.
Eine Beispielrechnung: Ein typisches Einfamilienhaus hat etwa 350 W Grundlast (bei den meisten wahrscheinlich sogar eher mehr). Wenn die Akkus also über Tag mit Überschüssen aus einer PV-Anlage geladen werden können, kann der 2400 AC mit zwei Akkus nach Sonnenuntergang bei 350 W Ausgangsleistung ungefähr 14 Stunden die Grundlast decken. Das bedeutet wiederum 5 kWh Strom, die du nicht bezahlen musst. Verluste und Ladegrenzen sind hierbei schon mit eingerechnet. Bei nur 150 Sommertagen, in denen das zu 100 % klappt, ist das eine Ersparnis von bereits 225 Euro / Jahr bei einem Strompreis von 30 Cent/kWh. Fairerweise müsste man hier noch diejenigen berücksichtigen, die für den nicht gespeicherten oder nicht genutzten Strom eine Einspeisevergütung von beispielhaft 10 Cent erhalten. Dann wäre die Ersparnis immer noch bei 150 Euro im Jahr.
Grundsätzlich ist das aber sehr konservativ gerechnet. In den restlichen Monaten des Jahres kommt es stark auf das PV-Setup selbst und das Nutzungsverhalten im Haus an. Gehen wir davon aus, dass in anderen Monaten noch durchschnittlich 2 kWh pro Tag mehr selbst genutzt werden können, liegt die Rechnung schnell bei über 300 Euro Ersparnis. Die sehr ertragsarmen Monate Dezember und Januar sind hierbei schon komplett ausgeklammert. Bei einem Anschaffungspreis von derzeit 1.897 Euro für ein Set mit zwei Akkus hat sich die Investition bei konservativer Rechnung nach gut 6 Jahren amortisiert. In der Praxis sollte es sogar deutlich schneller gehen, da bei cleverer Nutzung und ausreichend dimensionierter PV-Anlage deutlich mehr kWh auch über Tag eingespart werden können.
Weitere Features vom Zendure Ökosystem
Wer sein Heimnetz und die Hausinstallation nicht überlasten will, kann die Leistung individuell drosseln. Im Zusammenspiel mit dem Hyper 2000 etwa ließ sich der Gesamtstrom auf beide Systeme aufteilen – mit jeweils 500 W, bei insgesamt 1.000 W Überschuss. Die Steuerung funktioniert über die App und das HEMS reibungslos – und zeigt eindrucksvoll, wie smart Energiemanagement heute eigentlich sein kann.
Der Vergleich zum Zendure Hyper 2000, der mich ebenfalls im ausführlichen Test überzeugt hat, zeigt: Das 2400 AC System ist keine radikale Neuerfindung, sondern eine gezielte Weiterentwicklung. Die Möglichkeit, beide Systeme gemeinsam im Heimnetz zu betreiben und zentral zu steuern, ist ein echtes Alleinstellungsmerkmal. Wer bereits in Zendure investiert hat, kann mit dem 2400 AC nahtlos aufrüsten – und gewinnt dabei nicht nur mehr Kapazität, sondern auch deutlich mehr Komfort.
Auch die Offgrid-Steckdose kann mehr. Darüber könnte beispielsweise ein klassischer Wechselrichter bis 2000 W eingebunden werden, um aus dem Zendure 2400 AC quasi einen Hybridwechselrichter zu machen – mit Pufferspeicher und gezielter Netzeinspeisung. Das ist nicht nur technisch raffiniert, sondern auch wirtschaftlich in vielen Situationen sinnvoll. Wer einen smarten Hausanschluss besitzt, könnte dank verschiedenen Anbindungen den Speicher auch dann laden, wenn gerade sehr günstiger Strom verfügbar ist. All das lässt sich in der App auch automatisieren.
Fazit: Premium-Speicher für ambitionierte Nutzer
Mit dem Zendure SolarFlow 2400 AC liefert der Hersteller ein Speichersystem, das nicht nur in puncto Leistung überzeugt, sondern auch in Sachen Benutzerfreundlichkeit und Integration Maßstäbe setzt. Die clevere App, die Echtzeitvisualisierung, die flexible Steuerung über Shelly oder Zendure Smart-Meter und die Offgrid-Optionen machen das System zur idealen Lösung für alle, die ihre Solarstromnutzung aktiv und intelligent gestalten wollen.
Ein paar kleinere Softwaremacken bleiben – aber sie trüben das Gesamtbild kaum. Wer ein leistungsstarkes, einfach zu installierendes und modular erweiterbares System sucht, bekommt hier ein Top-System mit flexiblen Möglichkeiten. Los gehts preislich mit einer Batterie bereits ab 1.198 Euro direkt im Zendure Onlineshop. Ein System mit insgesamt 6 Batterien und 17,28 kWh Kapazität ist derzeit für 3.994 Euro erhältlich – ebenfalls ein konkurrenzfähiger Preis. Besonders cool ist außerdem, dass die Batterien schon mit einem integrierten Brandschutz-System ausgestattet sind.