Mit der Explorer 500 V2 bringt Jackery eine überarbeitete Version seiner beliebten Einsteiger-Powerstation auf den Markt. Ich habe sie zusammen mit dem SolarSaga 100 Solarpanel ausführlich getestet – vom ersten Auspacken über die Solarladung bis hin zum Praxis-Check: Kann der kompakte Stromspeicher unterwegs tatsächlich einen teuren Zweit-Akku fürs E-Bike ersetzen?
Jackery Explorer 500 V2: Das steckt drin
Die Explorer 500 V2 positioniert sich als sehr leichte Powerstation für alle, die eine unkomplizierte mobile Stromversorgung suchen. Mit einer Kapazität von 512 Wh und einer Dauerleistung von 500 Watt richtet sie sich an alle, die keine großen Verbraucher anschließen müssen.
Im Vergleich zum Vorgängermodell hat Jackery die Akkutechnologie von NCM-Lithium auf LiFePO4 umgestellt. Das bedeutet in der Praxis: Die Lebensdauer steigt von etwa 500 Ladezyklen auf beeindruckende 6.000 Zyklen bei 70 Prozent Restkapazität. Theoretisch entspricht das einer Nutzungsdauer von bis zu 30 Jahren, wenn du die Powerstation alle zwei Tage auflädst.
Die UVP liegt im Bundle mit dem SolarSaga 100 Solarpanel bei 700 Euro. Aktuell ist das aber deutlich günstiger zu haben – viel günstiger sogar als so mancher E-Bike-Akku. Aber dazu später mehr.
Lieferumfang und erster Eindruck
Im Karton findest du die Powerstation selbst, ein Netzkabel und die Bedienungsanleitung. Alles ist sauber verpackt und macht einen ordentlichen Eindruck. Die Oberseite der Powerstation ist im Karbonlook gehalten. Alles wirkt recht wertig.

Das SolarSaga 100 Solarpanel kommt mit einem Verbindungskabel zur Powerstation sowie einer eigenen Bedienungsanleitung. Das Kabel hat eine praktische Besonderheit: Etwa in der Mitte ist ein Adapter integriert, an dem du zusätzlich ein USB-A- und ein USB-C-Kabel anschließen kannst. In der Praxis funktioniert das sogar ohne angeschlossene Powerstation – du könntest also auch nur das Solarpanel nutzen, um Geräte direkt zu laden. In Kombination mit der Powerstation erhöht sich so die Anzahl der verfügbaren Anschlüsse, was besonders praktisch ist, wenn mehrere Geräte gleichzeitig Strom brauchen.


Übersichtliche Bedienung ohne Schnickschnack
Die Vorderseite der Explorer 500 V2 ist übersichtlich gestaltet. Das Display ist gut ablesbar und zeigt alle wichtigen Informationen auf einen Blick. Darunter findest du den Power-Schalter, eine integrierte LED-Leuchte, sowie die USB-Anschlüsse: einen USB-C mit 100 Watt, einen USB-C mit 30 Watt und einen USB-A mit 18 Watt.
Separate Tasten für DC- und AC-Ausgänge sowie ein Energy-Saving-Button erhöhen die Akkulaufzeit. Letzterer schaltet den Wechselrichter automatisch ab, wenn sechs Stunden lang nur geringe Last anliegt. Die beiden 230-Volt-Steckdosen vertragen jeweils die volle Dauerlast von 500 Watt und sind mit Gummiabdeckungen geschützt. Auf der rechten Seite befinden sich Netzanschluss Solarpanel-Eingang.



Besonders gut gefällt mir der Tragegriff: Er ist elegant ins Gehäuse integriert und lässt sich einfach aufklappen. So kannst du die Powerstation bequem und sicher transportieren. Mit Abmessungen von 31,1 × 20,5 × 15,7 cm soll das Gerät zudem rund 29 Prozent kompakter als vergleichbare Modelle sein, meint der Hersteller.
Was du allerdings nicht bekommst, ist eine App-Steuerung, Bluetooth oder WLAN. Jackery hat die Explorer 500 V2 bewusst einfach gehalten. Wer erweiterte Einstellungsmöglichkeiten oder Fernsteuerung sucht, muss zu größeren Modellen greifen. Für mich persönlich ist das gerade in dieser Größenklasse aber kein Problem – weniger Technik bedeutet auch weniger Komplexität.
498 Wattstunden: Fast die volle Kapazität nutzbar
Die angegebenen 512 Wh Kapazität klingen gut auf dem Papier – aber wie viel davon ist tatsächlich nutzbar? Bei kontinuierlicher Stromentnahme standen in meinem Test 498 Wh Kapazität zur Verfügung. Das ist ein sehr guter Wert, der fast exakt der Herstellerangabe entspricht.

Die Grenzen werden deutlich, wenn du leistungshungrige Verbraucher anschließt. Bei einem Heizlüfter mit mehr als 1.000 W Leistung schaltet die Powerstation aufgrund einer maximalen Spitzenleistung von 1.000 W erwartungsgemäß ab. Für Wasserkocher, Kaffeemaschinen mit Heizelement oder schwere Elektrowerkzeuge ist die Explorer 500 V2 nicht geeignet.
Im passenden Leistungsbereich der Powerstation liegen dagegen Netzteile aller Art – zum Beispiel für Laptops, Kühlboxen, kleinere Standmixer, elektrische Luftpumpen oder Ventilatoren.
Beim Laden der Powerstation am Stromnetz geht der Lüfter zunächst hörbar an, wird dann aber merklich leiser und ist nicht störend, wie ich finde. Eine Vollladung von 0 auf 100 Prozent dauert im Test rund 110 Minuten – etwas länger als die vom Hersteller angegebenen 80 Minuten, aber immer noch deutlich schneller als die sieben Stunden beim Vorgängermodell.
Solarladen mit dem SolarSaga 100
Das SolarSaga 100 Solarpanel ist erfrischend einfach konstruiert und schnell einsatzbereit. Es ist klappbar, lässt sich dadurch super tragen und mit den integrierten Standfüßen innerhalb von Sekunden im perfekten Winkel aufstellen.
Ich habe das Ganze Anfang November getestet – also bei nicht optimalen Lichtverhältnissen. Trotzdem konnte ich Spitzenwerte von bis zu 86 Watt messen. Angesichts der nominellen 100 Watt Maximalleistung des Panels ist das ein überraschend gutes Ergebnis. Bei voller Sonneneinstrahlung könnte die Powerstation in etwa sechs bis sieben Stunden vollständig geladen sein.



Die Explorer 500 V2 unterstützt einen maximalen Solar-Input von 200 Watt. Wenn du also zwei SolarSaga 100 Panels kombinierst oder das SolarSaga 200 beziehungsweise andere Panels mit 200 Watt nutzt, kannst du die Ladezeit weiter verkürzen.
E-Bike laden unterwegs: Funktioniert das?
Jetzt zum spannenden Experiment: Kann die Powerstation unterwegs auch einen E-Bike-Akku laden und taugt sie vielleicht sogar als Ersatzakku? Das Gewicht von 5,7 kg ist auf dem Elektrofahrrad zwar spürbar, aber in einem Front-Korb oder auf dem Gepäckträger befestigt durchaus transportabel. Das Solarpanel ist für normale Fahrräder zu groß und unhandlich. Nur auf einem Lastenrad wie dem Tenways Longtail Duo (Test) wäre die Mitnahme halbwegs praktikabel.
Meinen Ladeversuch habe ich mit einem Kemoway K5 (Test) durchgeführt. Das Ergebnis: Im Stand bei ausgeschaltetem E-Bike klappt das Laden tadellos. Während der Fahrt verweigert das System allerdings den Dienst – das liegt jedoch an der Elektronik des E-Bikes, nicht an der Jackery und ist bei nahezu jedem E-Bike so.



Interessant ist der Kostenvergleich: Ein Bosch Powerpack 500 (500 Wh) Ersatzakku kostet aktuell rund 550 Euro, die UVP liegt bei 739 Euro. Das Bundle aus Explorer 500 V2 und SolarSaga 100 ist im Angebot für 450 Euro zu haben – und deutlich vielseitiger einsetzbar. Du kannst beliebige Geräte laden, bist unabhängig von Steckdosen und hast bei Sonnenschein eine theoretisch unbegrenzte Energiequelle dabei.
Ist die Powerstation also ein ernsthafter Ersatz für einen E-Bike-Akku? Nicht wirklich – aber sie könnte aufgrund der kompakten Maße eine Ergänzung sein. Wenn du ohnehin campst oder auf längeren Touren größere Pausen machst, hast du mit diesem Setup einen echten Mehrwert. Du kannst alle möglichen Geräte betreiben, Handys laden, Netzteile oder selbst einen Reiskocher anschließen – und bei Sonnenschein auch das E-Bike nachladen.
Fazit: Leicht, leise, unkompliziert
Die flüsterleise Jackery Explorer 500 V2 ist die aktuell leichteste Powerstation in der 500-Wattstunden-Klasse und überzeugt mit hoher verfügbarer Kapazität, langlebigen LiFePO4-Zellen und solider Verarbeitung. Durch den integrierten Griff, das kompakte Format und die schnelle Aufladung eignet sich die Powerstation ideal fürs Camping, als Notstromlösung zu Hause oder als große Powerbank unterwegs.
Das optionale SolarSaga 100 Panel ergänzt sie perfekt. Nicht geeignet ist die Powerstation für Verbraucher über 500 Watt. Wer App-Steuerung oder mehr Leistung braucht, sollte zu größeren Modellen wie der Ampace Andes greifen. Für alle anderen bietet die Explorer 500 V2 ein ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis.
Jackery Explorer 500 V2 kaufen
Die Jackery Explorer 500 V2 hat eine UVP von 499 Euro für die Solo-Version und 699 Euro im Bundle mit dem SolarSaga 100. Derzeit bietet der Hersteller beide Varianten deutlich günstiger an: Die Powerstation selbst kostet 299 Euro, das Bundle liegt bei 449 Euro. Eine Herstellergarantie von fünf Jahren gibt es zusätzlich dazu.











